Definition der Nuklearmedizin
Die Nuklearmedizin ist ein medizinisches Fachgebiet, das radioaktive Substanzen (Radiopharmaka) für Diagnostik und Therapie einsetzt. Sie nutzt die Eigenschaften radioaktiver Isotope, um Körperfunktionen zu untersuchen und bestimmte Krankheiten zu behandeln.
Grundprinzipien
Tracer-Prinzip: Kleine Mengen radioaktiv markierter Substanzen werden in den Körper eingebracht und verteilen sich entsprechend ihrer biochemischen Eigenschaften.
Bildgebung: Die Verteilung der Radiopharmaka wird mit speziellen Kameras (z.B. Gammakameras, PET-Scanner) sichtbar gemacht.
Funktionsdiagnostik: Im Gegensatz zu rein anatomischen Bildgebungsverfahren zeigt die Nuklearmedizin vor allem Stoffwechselprozesse und Organfunktionen.
Wichtige diagnostische Verfahren
Szintigraphie: Zweidimensionale Darstellung der Verteilung von Radiopharmaka im Körper.
SPECT (Single Photon Emission Computed Tomography): Dreidimensionale Darstellung der Radiopharmakaverteilung.
PET (Positronen-Emissions-Tomographie): Hochauflösende 3D-Darstellung von Stoffwechselprozessen, oft kombiniert mit CT (PET/CT).
Therapeutische Anwendungen
Radiojodtherapie: Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen mit radioaktivem Jod-131.
Radiosynoviorthese: Behandlung entzündlicher Gelenkerkrankungen.
Radionuklidtherapie: Gezielte Behandlung von Tumoren und Metastasen.
Verwendete Radionuklide
Häufig verwendete Isotope sind:
- Technetium-99m (für viele diagnostische Untersuchungen)
- Fluor-18 (für PET-Untersuchungen)
- Jod-131 (für Schilddrüsendiagnostik und -therapie)
- Lutetium-177 (für Tumortherapie)
Strahlenschutz in der Nuklearmedizin
Besondere Strahlenschutzmaßnahmen sind erforderlich:
- Abschirmung der Radiopharmaka
- Kurze Aufenthaltszeiten in Strahlenbereichen
- Spezielle Entsorgung radioaktiver Abfälle
Vorteile der Nuklearmedizin
Funktionelle Informationen über Organe und Gewebe
Früherkennung von Krankheiten oft vor anatomischen Veränderungen
Möglichkeit zur gezielten Therapie bestimmter Erkrankungen
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Weiterentwicklung spezifischer Radiopharmaka
Verbesserung der Bildgebungstechnologien
Kombination mit anderen bildgebenden Verfahren (z.B. PET/MRT)